Scholz

Scholz
Schọlz,
 
1) Georg, Maler und Grafiker, * Wolfenbüttel 19. 10. 1890, ✝ Waldkirch 27. 11. 1945; schuf als Vertreter der Neuen Sachlichkeit v. a. Bildnisse, Akte, Stillleben und Landschaftsbilder. In druckgrafischen Arbeiten und Aquarellen behandelte er sozialkritische Themen. 1923-33 war er Professor an der Karlsruher Akademie. 1937 wurde er von den Nationalsozialisten als »entarteter« Künstler verfemt. Das Spätwerk lässt Einflüsse von P. Picasso und A. Derain erkennen.
 
 
G. S. 1890-1945. Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, hg. v. H.-D. Mück (1991).
 
 2) Hans, Maler und Schriftsteller, * Berlin 20. 2. 1911, ✝ ebenda 29. 11. 1988; 1963-76 Feuilletonchef des »Tagesspiegels«; schrieb Essays, Drehbücher, Hör- und Fernsehspiele. Besonders erfolgreich war sein Roman »Am grünen Strand der Spree« (1955).
 
 3) Heinrich, Logiker, Philosoph und Theologe, * Berlin 17. 12. 1884, ✝ Münster 30. 12. 1956; 1917 Professor für Theologie in Breslau, 1919 für Philosophie in Kiel, 1928 in Münster. Unter dem Eindruck der »Principia mathematica« von B. Russell und A. N. Whitehead begann sich Scholz in seiner Kieler Zeit intensiv mit Logik und Mathematik zu beschäftigen. In Münster gründete er das erste Institut für mathematische Logik, das zum Zentrum der »Schule von Münster« (u. a. Gisbert Hasenjaeger, * 1919, H. Hermes) wurde. Scholz verfasste zahlreiche Schriften zur Geschichte der Logik (»Geschichte der Logik«, 1931) und Mathematik (u. a. »Die Grundlagenkrisis der griechischen Mathematik«, 1928, mit H. Hasse) sowie zur Philosophie der Mathematik, in der er einen entschiedenen Platonismus vertrat.
 
 4) Uwe, Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor, * Jugenheim an der Bergstraße (heute zu Seeheim-Jugenheim) 31. 12. 1958; 1979-85 ständiger Choreograph des Stuttgarter Balletts, ab 1985 Ballettdirektor in Zürich, seit 1991 in gleicher Funktion am Leipziger Opernhaus (seit 1997 auch künstlerischer Direktor der Ballettschule); daneben Tätigkeit als Gastchoreograph bei internationalen Ensembles.
 
Choreographien: Die Schöpfung (1985); Rot und Schwarz (1988); Siebte Sinfonie (1991); Pax Questuosa (1992); Amerika (1994); Bach-Kreationen (1996); Die große Messe (1998).
 
 5) Wenzel, österreichischer Komiker, * Brixen 28. 3. 1787, ✝ Wien 5. 10. 1857; 1819-26 in Graz, dann in Wien am Josefstädter Theater, am Burgtheater und mit J. N. Nestroy am Leopoldstädter Theater; letzter Vertreter der Wiener Komik.
 
 
U. Deck: W. S. u. das Altwiener Volksstück (Diss. Wien 1968).
 
 6) Werner, eigentlich W. Ferdinand Ehrenfried Schụlz, Maler und Grafiker, * Berlin 23. 10. 1898, ✝ Schwaz 5. 9. 1982; schilderte anklagend in den 20er- und 30er-Jahren mit expressionistischen Stilmitteln Not und Elend des Kleinbürgertums. Als »entarteter« Künstler verfemt, übersiedelte er 1939 von Berlin nach Alpbach. Nach 1945 standen biblische und mythologische Themen im Mittelpunkt seines Schaffens.
 
 
H.-G. Gadamer: W. S. (1968);
 
W. S., bearb. v. G. Ammann, Ausst.-Kat. (Innsbruck 1973).
 
 7) Wilhelm, Zeichner, * Berlin 23. 1. 1824, ✝ ebenda 20. 6. 1893; wichtigster Zeichner des »Kladderadatsch« (ab 1848); bekannt v. a. durch seine Bismarck- und Napoleonkarikaturen.
 
 8) Wilhelm von, Schriftsteller, * Berlin 15. 7. 1874, ✝ Konstanz 29. 5. 1969; war Dramaturg, 1926-28 Präsident der Sektion Dichtung der Preußischen Akademie der Wiss.en. Er begann mit neuromantischer Lyrik, hatte dann Erfolg mit neuklassizistischen Dramen (»Der Jude von Konstanz«, 1905; »Der Wettlauf mit dem Schatten«, Uraufführung 1920, gedruckt 1922). Eine große Rolle spielt in vielen Werken, die den Gegensatz zum Naturalismus suchen, Übersinnliches und Okkultes (Roman »Perpetua«, 1926). Sein Eintreten für konservativ-traditionelle und nationale Werte mündete in die Bejahung nationalsozialistischer Ideen.

Universal-Lexikon. 2012.

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